Hagen Reinhold

Kommunikation mit Ostdeutschland muss auf Augenhöhe stattfinden

Carsten Schneider
Der Ostbeauftragte der Bundesregierung Carsten Schneider stellt den Bericht zum Stand der Deutschen Einheit vor.

Zum Bericht des Ostbeauftragten der Bundesregierung, Carsten Schneider, über den Zustand der Deutschen Einheit im Jahre 2022 äußert sich der Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der Landesgruppe Ost der FDP-Bundestagsfraktion Hagen Reinhold gegenüber DPA:  

„Vor allem bei den Themen Lebenssituation und Lebensverhältnisse, gleichen sich Ost und West noch nicht schnell genug an. Unterschiede existieren weiter, wenn auch nicht mehr so groß wie noch vor wenigen Jahren. Hier muss Politik nach wie vor ein großes Augenmerk drauflegen und das in konkretes Handeln übersetzen. Bemerkenswert jedoch ist, dass der Osten trotz vieler Krisen in den vergangenen Jahren weiter auf Kurs ist. Ein Grund dafür ist sicher, dass die Menschen in den neunen Bundesländern durch die bereits durchrittenen und prägenden Transformationsprozesse krisenfester geworden sind. Das kommt zu den vielen positiven Standortfaktoren jetzt noch dazu. Unbemerkt bleibt das nicht, unter anderem internationale Tech-Giganten entdecken den Osten für sich als Standort. Ich würde mir daher noch mehr Bewusstsein über diese große Leistung bei den Ostdeutschen selbst wünschen.

Bedenklich ist der Trend der persönlichen Einstellung zu unserem demokratischen System. Im Schnitt wird allerdings deutlich, obgleich es Abweichungen zwischen West und Ost gibt, es handelt sich um ein gesamtdeutsches Problem. In den ostdeutschen Bundesländern erscheint es nur sichtbarer. Wenn allerdings die Menschen im Osten zum Beispiel fehlende oder wenig verlässliche Informationen über den Krieg in der Ukraine beklagen, dann könnte ein Grund sein, dass der ostdeutsche Blick bei dieser Debatte zu wenig Gehör findet. Erfahrungsgemäß hegt man dort gegenüber Informationen, die von staatlicher Seite kommen, eine größere Skepsis. Auch das Verhältnis zu Russland ist durch jahrzehntelange wirtschaftliche Verflechtungen ein besonderes. Und wenn Unternehmer und Bürger aus Dresden oder aus Schwedt nur die westdeutsche Sicht der Dinge präsentiert bekommen, dann stärkt das nicht das Vertrauen. Auch im Osten tragen die Menschen die Sanktionsmaßnahmen mit. Sie möchte folgerichtig, dass die Kommunikation von allen Seiten auf Augenhöhe stattfindet.“